Bedeutende Einsätze seit der Gründung

Die Freiwillige Feuerwehr konnte sich nach ihrer Gründung nicht lange auf Übungen konzentrieren, sondern musste schon im Gründungsjahr selbst, dass sie der Bevölkerung von Nutzen ist, was ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahre 1876 belegt. Hier heißt es:
Auch der Ort Heimertingen, eine halbe Stunde nördlich von Memmingen gelegen, ist durch das vergangene stattgehabte Hochwasser nicht unbedeutend heimgesucht worden. Mehrere Ablässe wurden abgerissen, in Folge dessen das Wasser ganze Schollen von Erde mit sich fortschwemmte und viele Wiesen mit Schlamm und Kies überschüttete, sodass auf eine Ernte heuer kaum zu rechnen ist. Ein Neubau, gegen Süden, außerhalb des Ortes Heimertingen gelegen, befand sich in großer Gefahr von dem wilden, tobenden Elemente hinweggerissen zu werden. Der dort erst neu eingerichteten, aber schon tapfer eingeschulten Feuerwehr, die hiewegen einen Tag und eine Nacht in Anspruch genommen war, ist es zu verdanken, dass diese und noch weitere Unfälle verhindert worden sind. Herrn Würsing, dem Gründer dieser Feuerwehr, welcher in so kurzer Zeit so Ersprießliches auch in dieser Beziehung leistete, gebührt volle Anerkennung.

Gebrannt hat es trotz Feuerwehr natürlich auch in Heimertingen. Das Dienstbuch weist den ersten festgehaltenen Einsatz am 14. Juni 1877 aus, als es galt, bei dem Bräuhausbrand beim Pfister Matthias (Hirschwirt Nr. 57) zu bekämpfen. Bei größeren Einsätzen hatte die Feuerwehr einen ausführlichen Bericht über die Löscharbeiten zu erstellen. Als Beispiel sei der älteste Berichtsbogen zu einem nachträglichen Tatsachenbericht zusammengestellt:

„Dieser Einsatz fand am 7. November 1887 abends um 7 Uhr beim Fürstlichen Fuggerischen Reutihofgrafen Josef Rietzler, Haus-Nr. 83, statt, als in dessen Scheine ein Totalbrand – Ursache unbekannt – ausbrach. Sofort wurde durch Glocken und Hornsignal Feueralarm gegeben und eine halbe Stunde (man bedenke den Weg!) später erschien die Feuerwehr einsatzbereit am Brandort. So schnell wie möglich kam die Saugspritze in Dienst, außerdem wurden 3 Leitern als sonstige Requisiten benötigt. Auch die Niederriedender Feuerwehr wurde alarmiert. Diese erschien eine Stunde später mit 30 Mann, so daß dem das Oberkommando führenden Anton Graf insgesamt 75 Leute zur Verfügung standen. Die gute Zusammenarbeit der Wehren ist vermerkt und immerhin 70 Meter Schläuche waren von Nöten. Wegen „Luftwechsel“ mußte die Leiteraufstellung verändert werden, doch gegen 11 Uhr nachts konnte der Brand als gelöscht bezeichnet werden. Die Nachbarfeuerwehr wurde gegen 4 Uhr morgens entlassen, 22 Heimertinger Feuerwehrmänner blieben bis 6 Uhr früh als Brandwache an Ort und Stelle.“

Leider gab es bei diesem Einsatz 2 Verletzte zu beklagen. Bei der Fahrt zum Brand (Feldweg) brach die vordere Achse der Druckspritze. „Infolgedessen“ wurden die 2 Feuerwehrmänner Josef Wanner und Konrad Schütz von der Spritze geschleudert und erlitten eine „Fußquetschung“. Dies schien nicht ganz harmlos gewesen zu sein, da beide Herren längere Zeit arbeitsunfähig waren. Schon in der damaligen Zeit war man versorgt, denn die Landesunterstützungskasse zahlte Tagegeld (1,60 Mark), erstattete „ärztliche Deserviten“ und die Apothekenrechnung. Zusätzliches Geld aus der Feuerwehrkasse lehnten die beiden Geschädigten ab.

Weitere bedeutende Einsätze in chronologischer Reihenfolge:
Bezeichnung jeweils: Datum: Ort/Name – Schaden/Ursache

10.09.1899: Kirchenstiftung – Kirchturm, kalter Blitzschlag

18.06.1905: Zengerle Albert – Wohnung, Stall, Stadel durch kalten Blitzschlag

18.06.1905: Angele Matthias – Wohnung, Stall, Stadel durch kalten Blitzschlag

10.08.1911: Kirchmayer Maria – Wohnung, Stall, Stadel, durch zündelnde Kinder

04.06.1913: Obere Molke – Käsküchenbrand

18.09.1921: Graf Krezenz – Wohnung, Stall, Stadel, Brandstiftung durch 11-jährigen Hirtenbuben, 5 Feuerwehren im Einsatz

02.10.1922: Schöllhorn Johann – Wohn- und Oekonomiegebäude, Schaden 15.279.595 Mark (Inflationszeit!)

09.08.1937: Hummel Anton (Unterer Wirt) – Landwirtschaftsgebäude, Feuer griff über und steckte das Anwesen von Georg Graf in Brand

19.07.1943: Dirr Konrad – Totalbrand nach Blitzschlag

1943/44/45: Kriegseinsätze (siehe eigener Bericht)

24.07.1948: Einsiedler Michael u. Martin – Schreinerei und Getreidestadel, Feuerwehreinsatz um Mitternacht

02.11.1952: Prinz Alfons – Hochwassergefahr, Wohngebäude musste geräumt werden, bekannt als „Wasserburg“

19.07.1959: Renn Josef – Heustockbrand, musste abgetragen werden

29.10.1962: Ludwig Zettler – Wirtschftsgebäude, Großeinsatz mit 7 Löschgruppen, viermalige Nachtwache

06.04.1969: Talberg – Flächenbrand

06.01.1971: Pfarrkirche – Sakristeibrand

23.09.1972: Leichtle Anna – Wirtschaftsgebäude

24.11.1976: Rinder entlaufen, Feuerwehr musste sie einfangen

11.11.1976: Biesle Hans – Zimmerbrand

20.07.1983: Schorer Josef – Heuwehrgeräteeinsatz

01.05.1986: Baggersee – Bergung einer Leiche

18.08.1989: Fellheimer Straße – Autobrand

05.06.2002: Brunnenstube, Frühlingsstraße – Großes Hochwasser durch Starkregen und überlaufenden Bach

05.06.2003: Hirschbräu Michael Eisele – Brand der stillgelegten Brauerei durch Blitzeinschlag, Drehleitermaschinist wird während Löscharbeiten ebenfalls vom Blitz getroffen und leicht verletzt

23.03.2005: Illerstraße – Vollbrand eines Bauernhauses mit angrenzender Maschinenhalle

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